Der Winter hatte wieder mal die Herrschaft in der Hand
Und hinter dichtem Nebel schien die Sonne unerkannt.
Die Nächte waren bitterkalt, die Tage kurz und träge
Und Spuren des Lebens gingen im Kreis
Auf tief verschneiten Wegen.
Drei stumme Zeugen standen dort und schauten in die Nacht.
Sie waren klein, sie waren weiß und war'n aus Schnee gemacht.
Der Wintervater sah mit Stolz drei Männlein größer werden
Und ließ durch seinem kalten Blick nun viele Tiere langsam sterben.
Denn alles, was das Leben braucht lag unter dickem Schnee.
Doch wollte nur der Vater seine Kinder wachsen seh'n.
Und wenn sie erst erwachsen wärn, das war sein Ziel und Streben,
Dann würd sein kaltes Herz in jedem Schneemann weiterleben.
Doch dann an einem kalten Morgen ist etwas passiert:
Er sah die drei und dabei auch den kleinen Unterschied.
Sie waren nicht wie jeden Tag ganz gleichmäßig gewachsen
Und einer von den Dreien war sogar des Nachts geschmolzen.
Seitdem wuchsen nur noch zwei, der Dritte aber nicht.
Der Wintervater traute seinen kalten Augen nicht.
Er ließ es schnein und kräftig friern, doch sah an jedem Morgen
Dass nun der kleine Schneemann nicht mehr weiterwachsen wollte.
Schon trafen sich die Tiere wieder bei dem kleinen Mann
Weil nun um ihn herum der Frühling schon begann.
Denn unter seiner kalten Haut schlug doch ein warmes Herz.
Das trieb den Wintervater fort, den Hunger und den Schmerz!
Doch auch der Schneemann musste gehn, nur dort, wo er mal war
Da kann man heute Blumen sehn; sie wachsen jedes Jahr!