Ich kann nicht immer dasselbe Lied spielen. Die Töne nutzen sich ab. Und ich bin müde. Sitze in deinem alten Zimmer, in dem du jetzt wieder wohnst. Der Waldgeruch in deinem Garten ist immer noch gleich. Und das macht mich ruhig, weil ich ihn kenn. Eine offene Balkontür. Nasse Wäsche im Wind. Ein paar Sonnenstrahlen, die durch das Gewächshaus kommen Wie zu Besuch und vielleicht ist das das schönste, Was ich jemals gesehen hab. Hab mich zu lange auf die Schattenseite gestellt. Vergessen, was Wärme ist. Hab auf das ewige "es ist mir zu viel" zu lange zu wenig erwidert. Du hast sieben Farnblätter auf weiße Leinwand gemalt. Und ich versteh nicht, warum, und du sagst: "Es ist schön". Und keine Tausend Zeilen über Traurigkeit könnten dem etwas entgegnen. Mein Kopf ist Wurzelwerk. Manche haben sich verirrt. Und jedes Loslassen tut weh. Aber mein endloses Kreisdrehen hört irgendwann auf. Weil ihr da seid. Jedes Wegrennen endet bei euch, weil ihr da seid. Selbst der schlechteste Wein nachts Auf dem Supermarktdach Ist gut, weil ihr da seid. Ihr seid im einsamen Diner am Highway Mit all den wunderbaren Klischees. Im Hals-über-Kopf, den Kurzschlussreaktionen Und dem Reime machen aufs Leben. Wir machen Nächte zu Tagen und Tage zu Jahrzehnten. Es ist spät, aber nicht zu spät für mein Herbstlachen. Nach dem "eigentlich" kommt ein "es ist so". Hab meine Tausend traurigen Zeilen auswendig gelernt. Aber die Zeilen mit euch sind Tausend und eine. Du hast Menschen, die uns ähnlich sehen, auf weiße Leinwand gemalt. Und ich versteh nicht, warum, und du sagst: "Es ist schön". Heute hat der Plattenspieler Ruhe. Ich will nicht immer dasselbe Lied spielen.