Das Photo ist schon arg geknickt, So daß man kaum was drauf erblickt: Den Bauern auf dem Weg zum Feld. Den Marktplatz und das dicke Pferd, Das Bild ist künstlerisch nichts wert, Doch hier kam ich zur Welt Das Dorf, ich weiß noch, wie es war, Die wilde Bauernkinderschar Mit dicken warmen Pudelmützen. Das Rathaus mit dem Beet davor, Der alte Brunnen ohne Chlor, Die herrlich tiefen Pfützen. (Refrain:) Und auf meiner Lieblingswiese Entstand ein Hochhaus über Nacht. Mein Dorf, was ist aus dir geworden? Was hat man nur mit dir gemacht? Wie wohnten wir doch damals schlicht In simplen Häuschen, dicht an dicht, Mit Gartenzaun aus morschem Holz. Jetzt ist das Dorf modernisiert, Man hat es, wie es heißt, saniert Und darauf sind die Leute stolz. Denn Dank der neuen Wohnkultur Sind sie der Zukunft auf der Spur Und wohnen in Betonkasernen. Die Enge war zwar erst ein Schock, Jedoch vom Klo im 7. Stock Da schweift der Blick in weite Fernen. Die Jugendlichen sind auf Zack, Sie haben städtischen Geschmack Und ein Kassettenradio. Ich weiß, es ist ihr gutes Recht, Die neue Zeit ist gar nicht schlecht, Doch sie macht mich nicht sehr froh. Ich wuchs mit ihren Eltern auf, Kein Auto störte unser'n Lauf. Wir spielten frei und ungezwungen. Ist das denn schon so lange her? Das Dorf von damals gibt's nicht mehr. Ein Bild nur und Erinnerungen.