Kishore Kumar Hits

Die Goldenen Zitronen - Die alte Kaufmannsstadt, Juli 2017 şarkı sözleri

Sanatçı: Die Goldenen Zitronen

albüm: More Than a Feeling


Es waren Tage außer Kontrolle
Auch außerhalb der Kontrolle derer
Die dachten, es wäre okay
Dass sich die Weltenführer eine Stadt unter den Nagel reißen
Einfach so, so viel war klar
Unter den Bewohnerinnen und Bewohnern
Der alten Kaufmannsstadt
Beeindruckt war man wirklich nicht
Von dieser verwegenen Gesellschaft
Unterschiedlicher kotzbrockenhaftiger Charismatiker
Es gab ein Geraune und ein Aufstöhnen in der Stadt
Gleich nach Bekanntgabe der tollen Idee
Auf beiderlei Seiten der Barrikade
Wer vom Fach war, wusste was passieren würde
Nur der Bürgermeister, er schien wirklich zu glauben, was er sagte
Wie ein weiteres Hafenfest eben, so sollte es sein
Seine und die anderen Pappenheimer nicht zu kennen scheinend
Eitel geblendet von der Aussicht auf den Fame
Mit den Weltenführern in die Kameras lächeln zu dürfen
Und es kam, wie es kommen musste
Schließlich kannten alle ihre Rolle
Gut orchestriert, alle kannten ihre Rolle
Die dialektisch geschulte Anwohnerin und diese Band
Genau so, wie diese Einheiten
Zusammengezogen aus weiter Ferne
Die ihren Knüppeln endlich mal wieder
Freien Auslauf verschaffen wollten
Und die schon im Vorfeld vor lauter Vorfreude
Besatzungsmacht spielten
Und diejenigen aus Ländern
Deren sogenannter "sozialer Zusammenhalt"
Nicht mehr überzogen ist mit dem wärmenden Mantel
Des Versprechens auf Konsum
Sie wollten Herrn Schäuble einfach mal die Möbel grade ziehen
Ob das nun in einem Viertel passiert
In dem viele auch nicht einverstanden sind
Mit dem, wie das so läuft
Spielte da eher eine untergeordnete Rolle
Vor ihnen gesellten sich erlebnisorientierte Hipster
So wie Leute aus der Vorstadt
Die wohl nie das bürgerliche Privileg haben werden
Die Verhältnisse zu hassen, die es ihnen möglich machten
In einer schicken Altbauwohnung
In einem Szeneviertel wohnen zu können
Sie hatten definitiv auch noch eine Rechnung offen
Und endlich mal eine geeignete Gelegenheit mitzugestalten
Und es kam, wie es kommen musste
Alle kannten ihre Rolle
Es kam, wie es kommen musste
Alle kannte ihre Rolle
Die lokalen GenossInnen im globalen Kampf
Gegen eine irgendwie geartete Ausbeutung
Sie durften sich nicht lumpen lassen
Auch wenn manchen von ihnen bange wurde
Bei so viel Entschlossenheit auf allen Seiten
Wie meist bei solchen Anlässen war nicht klar
Ob diejenigen, die hier diesen Kampf
In symbolträchtigen Bildern ausagieren
Auch wirklich verständlich sind
Für die Verdammten dieser Erde
Für die sie ja, bei solchen Anlässen, immer zu sprechen glauben
Die Gesichter, die man hinter den schwarzen Kapuzen
Und Sonnenbrillen sehen konnte, waren weiß
Und meistens männlich
Und dann waren da natürlich all jene, die glaubten
Die Weltenführer ließen sich mit phantasievollen Maskeraden
Und klugen Sprüchen ins Grübeln bringen
Sie waren zahlenmäßig die meisten
Und so begannen die Riots und Rollenfestspiele
Gut orchestriert
Soweit kannten alle ihre Rolle
Alle kannten Ihre Rolle
Welche Demo passt zu dir, passt zu mir, passt zu dieser Band?
Was die Band betrifft: Welcome to Hell
Denn: The wealth of the few is hell to the others
So viel ist immerhin klar
Wir waren die Vorband, wir wussten, was wir taten
Nach jenem Donnerstag
Kamen die Schlagzeilenjäger dann so richtig in Fahrt
Wie immer geifernd nach dem ultimativen Bürgerkriegsszenario
Besoffen von den immer gleichen Bildern
Die letztendlich fristgerecht geliefert wurden
Und die einfach nur hinzugefügt werden mussten
Zu den schon vorher geschriebenen Artikeln bigotter Empörung
Gerne bereit, jede listig gesetzte Finte der Polizei
Handlangerhaft weiterzuposaunen
Was fehlt in der Erzählung, ist das schwer Benennbare
Jenseits der Logik der Schützengräben
Was der historische Anlass, dieser Raum abwesender Routine
Machte mit den Menschen, die sich in ihm bewegten
Hier waren die Rollen eben nicht vorgeschrieben
Meist gut gelaunt, immun gegen die Vandalenpropaganda
Staunte man über Situationen, die sich ergeben können
Wenn es kein vorgegebenes Muster gibt
Ein Viertel, in dem für ein paar Tage
Die Autos verschwunden waren
Zwischen Straßensperren, Diskussionen
Parties unterschiedlichster Menschen
Lustvolles Nehmen des Raumes
Ein Rave zum Beispiel, spontan vor der alten Polizeiwache
Ein utopischer Moment, während ein paar Straßenzüge weiter
Gerade die Bilder produziert wurden
Auf die tagelang hingearbeitet worden war
Während die Bürgerin des besseren Viertels
Die völlig aufgelöst die Fernsehkameras wissen ließ
Sie wisse und verstünde gar nicht
Woher dieser ganze Hass käme
Zeigt ihre Fassungslosigkeit nicht
Wie umfassend ihr Alltag
Von jeglicher Gewalt verschont zu sein scheint?
Und zeigt die Fassungslosigkeit nicht
Dass dieser Zustand der Idylle vielleicht nur möglich ist
Weil die hier abwesende Gewalt anderswohin ausgelagert ist?

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