Schönen Guten Tag Erinnerungen Bleibt ihr noch zum Essen? Und dann bleiben sie tatsächlich Werfen sich in Schale, nehmen Platz an seinem Esstisch Hätt der Herr des Hauses jetzt so gar nicht mit gerechnet Aber macht schon etwas her, jetzt wo die Tafel hübsch gedeckt ist Das Hochgewürgte köstlich angerichtet und so schmeckt es Die Atmosphäre festlich, der Anlass nebensächlich Und ab Aperol ergötzt man sich an sattsam wiederholten Anekdoten So sehr ausgeschmückt, knapp vor glatt gelogen Man amüsiert sich prächtig, zu fortgeschritt'ner Stunde Macht die Forderung nach einer Rede die illustre Runde Der Gastgeber erhebt sich, wie es allgemeiner Wunsch ist Setzt an zu einem Toast und sagt irgendwas Profundes Er bittet um Verzeihung, denn die Soß war etwas klumpig Währenddessen läuft ihm Blut aus ein paar aufgegangenen Wunden Das Tischtuch färbt sich dunkel, seine Stimme ebenfalls Noch zeugen seine Worte vom noch immer regen Geist Die Stimme überschlägt sich, doch der Inhalt fehlerfrei Beredtes Schweigen, irgendjemand reicht irgendwem das Salz Sein Augenpaar verdreht sich, er behält die Fähigkeit Pointiert zu formulieren bis zum Schluss der Rede bei Aus dem Rinnsal wurde mehr und mehr ein Schwall Der käsebleiche Herr des Hauses sucht vergeblich Halt Räumt den Tisch ab beim Versuch, das Dessert verteilt Auf dem roten Teppich neben seinem unbelebten Leib Zehn von zehn ohne jeden Zweifel, jedenfalls Gratuliert man gegenseitig zum Dabeigewesensein Bleib noch eine Weile, denn es wird Kaffee gereicht Der Kopf des Tisches leer, die Leiche wird allmählich kalt Man redet über ihn und was von seinem Leben bleibt Durchaus auch ein wenig streitend, wer ihm denn am nächsten sei Jeder Einzelne sich sehend als die in die Ewigkeit Verlängerte Momentaufnahme ephemeren Seins So sitzen sie bis heute über dem verwesten Fleisch Herrschen mit nie angefochtener Befehlsgewalt Aber kein Problem so weit, denn um fair zu sein und ehrlich War das alles hier schon immer ihres sehr viel mehr als seins