Irgendwann wird sie in einer Kneipe sitzen Irgendwann tritt er spontan an sie heran Er wird rot dabei, die Hände werden schwitzen Er spricht eigentlich sonst niemals Frauen an Aber sie fiel ihm heut' Nacht direkt ins Auge Wie sie da mit ihrer Apfelschorle saß Obwohl er nicht ans Schicksal glaube Hat er sich direkt ein Herz gefasst Sie wird vermutlich ganz verlegen grinsen Weil ihr sowas nicht allzu oft passiert Sie tauschen Nummern aus und später wird er simsen Ihr Gespräch hätte ihn wirklich inspiriert Es folgen stundenlang Telefonate Die Wellenlänge stimmt. Es hat gefunkt Sie treffen sich auf Kuchen und Club Mate Sie sind hip, sie sind verliebt und noch so jung Sie küssen sich zum Abschied auf die Wange Beim zweiten Date ist es schon der Mund Es dauert sicher nicht mehr lange Dann wird sie ihn beim Abschied fragen: "Und Kommst du noch auf einen Kaffee hoch?" Oder auf ein andres Alibigetränk Und er wird sagen: "Sicher, gerne doch." Bis er das Schild sieht, das an ihrer Türe hängt Das selbstgemachte Schild aus Terracotta Hängt direkt unter'm Türspion Verrät in kobaltblauen Lettern Dass hier eine Eva Petry wohnt Eva Petry Ich hoffe, dein Vater macht Musik Eva Petry Lieber schlechter Schlager als beschissene Politik Eva Petry Man muss nich' wie seine Eltern werden Doch ganz ehrlich, ich glaube nicht daran Eva Petry Wo ein Apfel fällt, steht immer auch ein Stamm Er will die ganze Sache sehr subtil klär'n Er fällt nicht gerne mit der Tür ins Haus "Wie wär's," fragt er, "woll'n wir nicht Musik hör'n?" Und sie legt eine Wagner Oper auf Als sie sagt, dass sie berühmte Eltern habe Antwortet er dann wär' das Treffen eine Ehre Und muss schlucken als sie sagt, dass ohne Frage Das auch für sie ein innrer Reichsparteitag wäre Er zeigt auf das Bild von Charlie Chaplin Sagt, dass er die Filme auch ganz gerne schaut Sie zwinkert und erwidert: "Filme Der Typ hat Autobahnen gebaut." Eva Petry Ich hoffe, dein Vater macht Musik Eva Petry Lieber schlechter Schlager als beschissene Politik Eva Petry Man muss nich' wie seine Eltern werden Doch ganz ehrlich, ich glaube nicht daran Eva Petry Wo ein Apfel fällt, steht immer auch ein Stamm Die Geschichte hier entsteht nur in Gedanken Die Gedanken hat ein schüchterner junger Mann Der seit geraumer Zeit schon zu sich sagt: "Geh zu ihr rüber und sprich sie einfach an." Doch im Kopf noch immer die Was-wäre-wenns Die Abers, die Obachts, die Vielleichts Die letztendlich wieder dafür sorgen Dass er auch heute Nacht alleine bleibt Und am Tresen gegenüber da sitzt Eva Eva Peters trinkt den Apfelsaft allein Es scheitert mit den Männern immer spätestens dann Wenn sie fragt: "Kommst du noch mit rein?" Eva Peters Bleibt allein in jeder Nacht Eva Peters Hättest du nur einen Töpferkurs gemacht Eva Peters Ganz ehrlich, das Schild an deiner Tür Das kann doch wirklich keiner lesen Eva Peters Fällt der Apfelsaft vom Tresen